Sherlock Holmes and the Masks of Death (1984)

[PrinzvonNorwegen]

Es war ein herrlicher Moment, als ich unlängst völlig erstaunt mitbekam, dass Pidax die beiden späten Sherlock Holmes-Produktionen mit Christopher Lee in deutscher Synchronfassung ankündigte. Es hat mich ohnehin gewundert, dass es von diesen Filmen niemals eine deutsche Fassung gab. Holmes, Christopher Lee, Patrick Macnee - das reicht sicher aus, dass sich die Synchronisation auszahlt. Nebenbei bemerkt: auch wenn man in sämtlichen von Pidax initiierten Synchronisationen keine der üblichen Star-Sprecher hört, sind sie allesamt hervorragend gemacht.

Und nun, nach der Vorspeise zum Hauptgericht:

Dieses Sherlock Holmes-Projekt von Pidax lässt in mir die Hoffnung keimen, dass es vielleicht doch noch eine Chance gibt, einen der wunderbarsten Filme dem deutschen Publikum zugänglich zu machen, den es mit dem Meisterdetektiv gibt.

Anthony Hinds, der als innovativer Produzent die treibende Kraft hinter dem war, was heute als "Hammer Horror" Kultstatus hat, schrieb 1983/84 unter seinem Pseudonym John Elder "Sherlock Holmes and the Masks of Death". 1984 wurde das dann von Tyburn Films produziert und lief mit großem Erfolg im englischen Fernsehen.

Die Geschichte selbst ist gut, aber nicht überragend. Roy Ward Baker hat das alles stilsicher und atmosphärisch inszeniert. Warum diese Produktion aber so besonders ist, liegt an drei Dingen:

1) Sherlock Holmes und Dr. Watson sind mittlerweile zwei alte Herren, bei denen der Zahn der Zeit schon etwas genagt hat. Sie sind zusammengeschweißt wie ein altes Ehepaar und mitunter gehen sie sich auch etwas auf die Nerven. Ein Film, in dem es vorrangig um eine besondere Freundschaft geht und das bringt viele berührende Szenen mit sich.

2) Peter Cushing und John Mills als Holmes und Watson bringen eine Chemie auf den Bildschirm, die man so nur selten findet. Beide überzeugen dermaßen, als hätten sie tatsächlich Jahrzehnte miteinander verbracht und wären gemeinsam gealtert.

3) Der Film bietet eine ganze Reihe bekannter Namen als Co-Stars: Ray Milland, Gordon Jackson, Finsterling Anton Diffring und die wunderbare Anne Baxter in einer ihrer letzten Rollen als Irene Adler.

Obwohl an sich ein Fernsehfilm, habe ich ihn doch wegen seiner Kinoatmosphäre bei den Spielfilmen deponiert. Ein nostalgisches Erlebnis mit viel Herz und britischem Humor, das nach 32 Jahren noch immer auf eine deutsche Fassung wartet.

[PrinzvonNorwegen]

Da ja nun die ersten BBC-Folgen mit Peter Cushing von Pidax mit neuer Synchronisation veröffentlicht wurden und das Produkt offenbar gut angenommen wird, vielleicht kann man ja diesen schönen Film doch mal ins Auge fassen für eine deutsche Premiere. Wenngleich ich hier, ganz subjektiv und voreingenommen, auf eine andere Stimme für Cushing hoffen würde, als es aktuell der Fall ist.

[Lord Peter]

Ich denke, daß sich Pidax dieser Idee nicht verschließen wird - sofern es lizenzrechtlich möglich ist. Ist halt immer die Frage, ob man auch das Material bekommt, bei "Maigret" hat das ja leider nicht geklappt (und das nachgeschobene Special "Maigret at Bay" kam leider auch nicht).

An der Synchro sollte es nicht scheitern, wie die BBC-Folgen zeigen. Wenn zwei Folgen á 50 Minuten drin sind, sollten sich auch 1x75 Minuten finanzieren lassen.

[Smarty]

Erscheint leider nicht bei uns, weil im größeren Gesamtpaket bereits vor Längerem an andere lizensiert.
Wann speziell dieser Film dort erscheinen wird, ist uns nicht bekannt.

[PrinzvonNorwegen]

Danke, Smarty!

Immerhin beinhaltet die Antwort eine freudige Nachricht! Man kann nur hoffen, dass das entsprechende Label auch so viel Qualität bei der Synchronisation bieten wird, wie es bei Pidax der Fall ist.