AXEL MUNTHE (1962) endlich ungekürzt + Original-Bildformat?

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c.n.-tonfilm
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AXEL MUNTHE (1962) endlich ungekürzt + Original-Bildformat?

Beitrag von c.n.-tonfilm » 27.02.2012, 17:11

Sehe gerade zu meiner Freude und Überraschung, dass der wunderbare O.W. Fischer-Film „Axel Munthe – Der Arzt von St. Michele“ (1962) im Mai bestens restauriert bei Pidax erscheinen soll. Bei diesem Film warte ich schon seit Jahren auf eine gute Version. Was mich in der vorläufigen Ankündigung allerdings nun stark beunruhigt sind die Angaben für Bildformat mit 1:1,85 und die Laufzeit mit 119 Minuten.

Der Film wurde am 28.09.1962 zunächst in einer Länge von 3657 Metern = 128'19 bei 25 B/S aufgeführt; gut einen Monat nach Kinostart dann aber auf 3411 Meter = 119'41 (25 B/S) heruntergeschnitten. Ausgerechnet diesem Film war in den letzten Jahren leider keine restaurierte Ausstrahlung im Scope-Format durch das ZDF vergönnt, welches in den 90er Jahren viele Filme von Artur Brauners CCC aufgearbeitet hat.

So gab es „Axel Munthe“ bisher nur im falschen Bildformat 1:1,85 in der 119 Minuten Fassung auf Toppic Video und auf Premiere. 2010 erschien der Film in Österreich bei Hoanzl in der Edition „Samstag Nachmittag Kinoh!“ bereits auf DVD - lizenziert durch die CCC Filmkunst. http://www.hoanzl.at/axel-munthe-arzt-v ... chele.html Die Hoanzl-DVD ist zwar anamorph codiert; ansonsten handelt es sich aber leider um das alte gekürzte Kirch-Master im gecroppten Bildformat.

Ich hoffe nun sehr, dass sich hier bei der Vorankündigung Fehler eingeschlichen haben und die Pidax-DVD ungekürzt und im Original-Ultrascopeformat 1:2,35 veröffentlicht wird. Gerade bei diesem prachtvollen Film – aus meiner Sicht der Beste von Fischers späten Filmen – tun das falsche Bildformat und die Kürzung wirklich ganz arg weh.

jomei2810
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Beitrag von jomei2810 » 27.02.2012, 19:32

Kann mich den Ausführungen von c.n.-tonfilm nur anschließen!

Ich hoffe, das man sich bei der Materialsuche zu diesem Film genauso viel Mühe geben wird wie bei AM FUSS DER BLAUEN BERGE!

Smarty
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Beitrag von Smarty » 02.03.2012, 18:02

Bei "Am Fuß der blauen Berge" war die Wahl nur: "Katastrophale Notlösung" gegen Neuabtastung, wofür erstmal Material aufgespürt werden musste.

Bei "Axel Munthe" ist die Bildqualität wirklich exzellent. Zwei Master, die wir gesichtet haben, waren von Laufzeit und Bildformat identisch. Schade, dass eine längere und wohl auch breitere Fassung existiert, wir veröffentlichen dennoch wie angekündigt. Wir lieben Filme, aber wir müssen wirtschaftlich bleiben. Alles geht einfach nicht.

c.n.-tonfilm
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Beitrag von c.n.-tonfilm » 04.03.2012, 13:32

Smarty hat geschrieben:Bei "Am Fuß der blauen Berge" war die Wahl nur: "Katastrophale Notlösung" gegen Neuabtastung, wofür erstmal Material aufgespürt werden musste.

Bei "Axel Munthe" ist die Bildqualität wirklich exzellent. Zwei Master, die wir gesichtet haben, waren von Laufzeit und Bildformat identisch. Schade, dass eine längere und wohl auch breitere Fassung existiert, wir veröffentlichen dennoch wie angekündigt. Wir lieben Filme, aber wir müssen wirtschaftlich bleiben. Alles geht einfach nicht.
Danke für die Info. Fehlendes Budget ist natürlich ein Argument, dem i.d.R. leider nichts mehr entgegenzusetzen ist. Andererseits war bei „Lederstrumpf“ auch eine Neuabtastung möglich.

Bei „Axel Munthe“ ist die Sachlage aber doch noch etwas anders als sonst. Den Film gibt es nun mal schon bald ein Jahr in der Version auf DVD, die zur VÖ vorgesehen ist. Diejenigen, die sich für den Film interessieren, haben sich die Hoanzl-DVD längst geholt oder aber sich eben wegen der Kürzung und dem falschen Bildformat bewußt gegen den Kauf entschieden. Ich selbst habe mir die DVD letztlich nur auf Verdacht gekauft, da über das Bildformat im Vorfeld zunächst keine abschließende zuverlässige Erkenntnis zu gewinnen war. Das mache ich regulär nicht und war eine absolute Ausnahme, weil ich den Film sehr mag. Einen wirklichen Marktvorteil kann man also bei dem Titel nur gewinnen, wenn man besser ist als die Konkurrenz. Wer bereit ist das falsche Bildformat hinzunehmen, hätte jetzt auch keinen Grund noch bis Mai zu warten und könnte gleich zur Hoanzl greifen, wenn die Pidax nicht besser wird.

Zu bedenken ist grundsätzlich der Unterschied zwischen Kino- und TV-Produktionen. Im Gegensatz zu „Am Fuß der blauen Berge“ ist „Axel Munthe“ eine große, aufwendig ausgestattete historische Filmbiographie die von Ihrer Farbenpracht und Bildwirkung lebt. Schon auf den Plakaten wurde hier groß mit „Ultrascope“ geworben – der Film ist für die große Leinwand gemacht und steht großen internationalen Cinemascope-Klassikern der 50er und 60er Jahre künstlerisch wie inhaltlich in nichts nach. Inzwischen haben 16:9-Flatscreens in den Wohnzimmern Einzug gehalten; ab Mai gehen die dritten Programme in HD auf Sendung. Monumentale Scopefilme in beschnittenen Fassungen sind einfach total und grundsätzlich out.

Als KSM „Onkel Toms Hütte“, den zweiten großen Historienfilm mit O.W. Fischer aus den 60ern, herausbringen wollte, hatte man auch nur eine gecroppte Kirch-Abtastung vorliegen. KSM hat sich schließich die Mühe gemacht neu abzutasten und das hat sich gegenüber der alten TV-MAZ für den Film unerhört gelohnt und wird von den Käufern honoriert:
http://forum.cinefacts.de/220118-onkel- ... ial-3.html

Vielleicht läßt sich vor diesem Hintergrund doch nochmals über eine Neuabtastung nachdenken. Von CCC sollte es auch einfacher sein, eine Materialfreigabe zu bekommen als von Kirch; evtl. kann man sich bei den Kosten sogar mit CCC zusammentun; schließlich bekäme die CCC dann auch ein gutes Master dass sich leichter ans Fernsehen verkaufen läßt. Folgende Datenbank ist nicht immer zuverlässig aber über Jupiter Film in Österreich könnte man ggf. auch an 35mm-Material kommen; vielleicht hat man in Österreich damals nicht gekürzt: http://www.jupiter-film.at/A07.htm

Bitte nichts für ungut, aber ausgerechnet einen opulenten Film dieses Kalibers jetzt zum zweiten Mal im falschen Format zu veröffentlichen wäre wirklich eine Sünde; zumal mit jeder neuen VÖ die Chancen für eine gute VÖ immer geringer werden. Dann fände ich es wirklich besser wenn Pidax sich auf TV-Produktionen konzentriert und große Kinofilme lieber Labels überläßt, die bereit sind in eine neue Abtastung zu investieren. Ich verstehe, dass man nur das Geld ausgeben kann, das man auch hat aber mir tut es einfach wahnsinnig weh miterleben zu müssen, dass der Zug für einen meiner Lieblings-O.W- Fischer-Filme jetzt für lange Zeit endgültig abgefahren sein soll. „Axel Munthe“ ist im Moment nichts anderes als Edgar Wallace oder Karl May in 1:1,85 früher war.

Hier noch ein paar Eindrücke von der Hoanzl – in der Tat besser als alles, was es vorher gab aber nicht überragend und eben ein altes analoges, gekürztes Master im falschen Bildformat, das dem Film in keinem Punkt gerecht wird:

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Smarty
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Beitrag von Smarty » 04.03.2012, 16:21

c.n.-tonfilm hat geschrieben: Danke für die Info. Fehlendes Budget ist natürlich ein Argument, dem i.d.R. leider nichts mehr entgegenzusetzen ist.
Hier geht es nicht um fehlendes Budget sondern um Einschätzungen. Ein Budget wird nicht nach persönlichen Vorlieben angepasst, sondern nach marktwirtschaftlichen Überlegungen. Kein Label handelt da anders (es sei denn, es fließen Gelder aus anderer Richtung). Das Argument "Größere investieren mehr" ist ein Irrtum. Es hängt alles immer vom jeweiligen Film und den prognostizierten Verkaufszahlen ab. Auch größte Labels leisten sich keine Unwirtschaftlichkeiten, gerade, was Neuabtastungen betrifft.
Andererseits war bei „Lederstrumpf“ auch eine Neuabtastung möglich.
Das liegt eben an einer höheren Einschätzung (nicht künstlerisch sondern rein wirtschaftlich zu verstehen), die sich auch bislang trotz aller Aufschreie "verstümmelte Version! Größere hätten... blabla" bewahrheitet hat. Und das war angesichts der immensen Abtastkosten und wirklich extremem Restaurationsaufwand (in einschlägigen Foren auch nie honoriert, sondern nur kritisiert worden) ein ziemliches Risiko.
Bei „Axel Munthe“ ist die Sachlage aber doch noch etwas anders als sonst. Den Film gibt es nun mal schon bald ein Jahr in der Version auf DVD, die zur VÖ vorgesehen ist. Diejenigen, die sich für den Film interessieren, haben sich die Hoanzl-DVD längst geholt oder aber sich eben wegen der Kürzung und dem falschen Bildformat bewußt gegen den Kauf entschieden.
Wir wissen das alles, schätzen aber anders ein. Sie sehen das sehr subjektiv aus der Sicht eines wirklichen Filmfreundes, dem Dinge wichtig sind, die die große Mehrheit nicht einmal entfernt interessieren. Die Bildqualität ist nach unserer Auffassung exzellent, und das Bild ist immer noch zum größten Teil vorhanden - wer da neu abtastet tut es in der Tat für einige wenige Filmfreunde wie Sie oder aus eigener Leidenschaft - geht aber bald in Insolvenz...
Zu bedenken ist grundsätzlich der Unterschied zwischen Kino- und TV-Produktionen. Im Gegensatz zu „Am Fuß der blauen Berge“ ist „Axel Munthe“ eine große, aufwendig ausgestattete historische Filmbiographie die von Ihrer Farbenpracht und Bildwirkung lebt. Schon auf den Plakaten wurde hier groß mit „Ultrascope“ geworben – der Film ist für die große Leinwand gemacht und steht großen internationalen Cinemascope-Klassikern der 50er und 60er Jahre künstlerisch wie inhaltlich in nichts nach. Inzwischen haben 16:9-Flatscreens in den Wohnzimmern Einzug gehalten; ab Mai gehen die dritten Programme in HD auf Sendung. Monumentale Scopefilme in beschnittenen Fassungen sind einfach total und grundsätzlich out.
Das ist uns doch alles bewusst. Wir leben trotz manch nostalgischer Perle durchaus in der Jetztzeit, sonst wären wir schon längst verschwunden. Ich verstehe Ihr Pladoyer und schätze und teile Ihre Liebe zu Filmen, das ändert aber nichts.
Es bleibt für die Zukunft die Hoffnung, dass Fernsehsender vermehrt formatkorrekte Master anlegen und so die Kosten nicht an den Zweitverwertern hängenbleiben, für die es sich nur bei Filmen oberhalb einer gewissen prognostizierten Mindestverkaufszahl rechnen kann. Bis dahin werden Perlen wie "Axel Munthe", die darunter liegen, mit dem produziert werden, was wirtschaftlich machbar ist. Ausnahmen kann es hier nur bei Unternehmen geben, denen anderweitig Gelder zufließen.

Danke für Ihr Engagement und Hut ab, es kann aber leider nichts ändern.

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