Ein neuer Vorschlag:
"Doppelleben in Paris - Zeugenberichte aus dem gefährlichen Leben der Mathilde Carré"
Die 1908 geborene Französin Mathilde Carré zählte lange Zeit zu den umstrittensten Persönlichkeiten ihrer Heimat. Heute weitgehend vergessen, polarisierte sie über Jahrzehnte. Sie galt als Patriotin und war ein besonders aktives Mitglied der Resistance. Als die deutsche Abwehr sie verhaftete, lief sie über und verriet ein ganzes Netzwerk und schickte Mitkämpfer in den Tod. Als Doppelagentin stand sie im Dienst der Deutschen, schlug sich jedoch wiederum auf die englische Seite, da ihr von dort mehr geboten wurde. Mathilde Carré rechtfertigte ihr Vorgehen später damit, dass ihr das Leben, ein warmes Bett und Essen wichtiger waren als alles andere.
Answald Krüger, ein Spezialist für Kriminalspiele, nahm sich in den frühen 1970ern des Stoffes an und verfasste ein vielschichtiges Drehbuch. Wolfgang Glück inszenierte daraus 1972 einen seinerzeit gelobten Fernsehfilm. Eine wesentliche Stärke des Filmes ist, dass er ein Kapitel Zeitgeschichte erzählt und dabei keine Wertung der Geschehnisse oder der Figuren und ihren Motiven vornimmt. Diese Art Geschichtsfilm ist heutzutage beinahe verschwunden, eine moralische Wertung ist nahezu Pflicht. Krüger und Glück entschieden sich, die Geschehnisse aus Sicht verschiedener Zeitzeugen in Episoden zu erzählen, die gesamt ein komplexes und in sich abgeschlossenes Ganzes bilden.
In der Titelrolle ist die wunderbare, heute fast vergessene Luitgard Im zu sehen - eine Schauspielerin, der es stets gelang, starke Frauen mit Zerbrechlichkeit auszustatten. Weitere Darsteller sind Günther Neutze, Udo Vioff, Harald Leipnitz und "Graf Krolock" Ferdy Mayne.
Vielleicht wäre das mal was für Pidax - passend in den Spionagekomplex (Die Smiley-Mehrteiler, Oberst Wennerström, etc).