Mrs. Cheneys Ende (1965)

[PrinzvonNorwegen]

Hallo, hier wäre mein 756ster Vorschlag des Jahres 2017...

Frederick Lonsdales Theaterstück zählte nach seiner Uraufführung 1926 für einige Jahre zu den meistgespieltesten Boulevardkomödien. In den 1950ern und 1960ern hatte es eine Renaissance, vor allem in Deutschland. Hier entstand auch eine starbesetzte Kinoverfilmung mit Lilli Palmer, Martin Held und Carlos Thompson. Während der Film heute noch recht bekannt ist, wird das elegant-verschmitzte Stück praktisch nicht mehr aufgeführt. Auch ist wenig bekannt, dass es eine 1965 entstandene Fernsehfassung gibt.

Diese wurde vom "Kommissar" Erik Ode höchstpersönlich in Szene gesetzt. Auch wenn er zu dem Zeitpunkt schon vor der Kamera auftrat, war er doch in erster Linie Regisseur. Vor allem war er erfolgreich mit Boulevardkomödien. Das Stück wurde natürlich leicht bearbeitet und entstaubt, wo es sinnvoll war. Das Resultat wurde damals mit viel Begeisterung aufgenommen, was nicht zuletzt auch an der Besetzung lag.

Zum Inhalt: Mrs. Cheney ist eine wahre Lady, die in der High Society verkehrt und standesgemäß mit ihrem vorbildlichen Butler Charles reist. Doch das ist alles nur Schein: sie ist eine virtuose Juwelendiebin und von gewöhnlicher Herkunft. Butler Charles tüftelt mit ihr nicht nur die Diebstähle aus, sondern unterrichtet sie auch im guten Benehmen. Nur Lord Arthur durchschaut das Spiel und versucht, sie auf die richtige Seite des Gesetzes zu bekommen. Natürlich spielt da auch die liebe Liebe eine Rolle...

Die Titelfigur wird von der bezaubernden Johanna von Koczian gespielt, Lord Arthur von Eckart Dux. Als Butler Charles ist mit Erich Schellow einer der bedeutendsten Theaterkünstler seiner Generation zu sehen. Schellow trat nur vergleichsweise selten vor der Kamera auf und er hatte auch auf der Bühne selten die Gelegenheit zur Komödie. Das dürfte er umso mehr genossen haben. In weiteren Rollen sind u.a. Gretl Schörg, die schrullige Agnes Windeck, Marianne Prenzel und Almut Eggert zu sehen. Einen Gastauftritt als Operettensängerin darf Brigitte Mira absolvieren - für sie als in jüngeren Jahren vielbeschäftigte Soubrette eine Art Heimspiel. Erik Ode selbst tritt auch in einer Gastrolle auf.

Diese vergnügliche, elegante und sehr englische Komödie wäre eine nette Sache auf DVD...

[LeMartin]

Und wieder hast Du mit einem Vorschlag voll ins Schwarze getroffen (wobei ich - Asche auf mein Haupt - die Kino-Verfilmung noch nicht gesehen habe)!
Aber das klingt nach einem nostalgischen Fernsehspiel mit Augenzwinkern voll nach meinem Geschmack. Und die Besetzung ist natürlich auch für sich genommen schon sensationell!

Auch hier hebe ich also meine Hand!

[PrinzvonNorwegen]

Danke für deine Unterstützung!

Es ist übrigens keine Schande, den Kinofilm nicht zu kennen, auch wenn er unterhaltsam ist. Hier wurde die Struktur des Stückes doch etwas verändert. Die Fernsehfassung hat zudem einige höchst originelle Liedeinlagen, die sehr ansprechend sind.

Die Besetzungsliste liest sich tatsächlich großartig...