Vorschlag: Pakbo

[jokerfive]

Zufällig bin ich heute auf die Fernsehproduktion Pakbo aus dem Jahr 1970 gestoßen. Dabei handelt es sich um ein Dokudrama über den Schweizer Journalisten Otto Pünter, der in den 1930er und 1940er Jahren ein antifaschistisches Informationsbüro unterhielt. Der Spiegel (37/1970, 07.09.1970) schrieb seinerzeit in einer Vorankündigung:

„Pünter spionierte ... unter dem Decknamen "Pakbo" für spanische Republikaner in Genua und Neapel. Er kollaborierte mit französischen und deutschen Widerständlern und dirigierte während des Krieges ein weitverzweigtes Korrespondenten-Netz. Es funktionierte so gut, daß Pünter beispielsweise den alliierten Geheimdiensten detaillierte deutsche Aufmarschpläne gegen die Sowjet-Union zuspielen konnte.
Ab 1940 paktierte der Nachrichtenhändler auch mit dem Chef des sowjetischen Geheimdienstes in der Schweiz, Sandor Rado, der bis zum Herbst 1943 Top-Secret-Meldungen aus dim Dritten Reich an die Moskauer Zentrale funkte. Dann wurde die Kreml-Runde von der eidgenössischen Abwehr ausgehoben.“

Der Fernsehfilm besteht offenbar aus dokumentarischen Anteilen, bei denen Interviews mit Zeitzeugen geführt werden, und einer Spielhandlung mit Schauspielern.

Zum Film:

• Regie und Drehbuch: Volker Koch
• Erstausstrahlung: 08.09.1970 (Filmportal behauptet: 26.10.1970)
• Sender: ARD
• Produktion: Bavaria Film im Auftrag des WDR
• Darsteller: Joachim Hansen, Werner Kreindl, Frederick Jaeger u.a.
• Laufzeit: 82 Min.
• Referenzen: IMDB; Filmportal; Deutsches Rundfunkarchiv

Mit Joachim Hansen und Werner Kreindl hat die Produktion zumindest zwei bekannte Namen aufzuweisen, Frederick Jaeger war ein vielbeschäftiger Darsteller im britischen Fernsehen. Interessant ist vielleicht auch, daß Robby Müller als Chefkameramann fungierte. In der oben genannten Spiegel-Ankündigung hieß es: „Kochs halbdokumentarische Sendung -- Titel: Pakbo -- beweist ..., daß Fernsehfilme, die auf geschichtlichen Tatsachen basieren, durchaus artifizieller sein können als etwa der platte Naturalismus der Freitags-Dokumentarspiele vom ZDF.“ Vielleicht war Volker Kochs Film zu „artifiziell“ für jene Zeit. Wiederholungen und Video-Auswertungen scheint es nicht zu geben. Ich selbst kann mich nicht erinnern, ihn seinerzeit gesehen zu haben (ich war allerdings noch recht jugendlich). Heute interessieren mich solche Themen.

Vielleicht wäre das etwas für eine Heimkinoveröffentlichung.