Drehbuchautoren (3): Michael Manfeld

Hier geht es um rare Einzelstücke oder auch Mehrteiler der Fernsehproduktion!
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Western5
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Drehbuchautoren (3): Michael Manfeld

Beitrag von Western5 » 22.08.2021, 16:32

Ein weiterer wichtiger und bedeutender Drehbuchautor war der früh verstorbene Michael Mansfeld, der ursprünglich Journalist war, sich später auf das Schreiben von Romanen, Drehbüchern und Filmvorlagen verlegte. Er war in allen Genres zu Hause, aber sein Hauptinteresse galt historischen Stoffen, vor allem denen der unmittelbaren Vergangenheit. Häufig schildert er das Leben von einzelnen, z. T. auch ganz unscheinbaren Personen, deren Handeln und Schicksale aber die Zeit, in der sie lebten, grell beleuchten und deren Erlebnisse daher exemplarischen Charakter haben. Häufig handelt es sich dabei ganz einfache Menschen, die aber ein hohes Maß an Zivilcourage zeigen und die sich weigern, sich von totalitären Regimen korrumpieren und vereinnahmen zu lassen. Beispiele hierfür wären Ein Mann, der nichts gewinnt (mit Friedrich G. Beckhaus), Max Hölz - ein deutsches Lehrstück (mit Günter Mack) und Eigentlich hatte ich Angst (mit Wolfgang Hübsch).

Pidax hat ja erfreulicherweise schon einige Filme veröffentlicht (bzw. deren Veröffentlichung angekündigt), die auf seinen Vorlagen beruhen, z. B. Schließfach 763, Ein Fall für Titus Bunge, Der Polizeiminister 1759 - 1820 Joseph Fouche'. Es gibt aber noch einige weitere Filme, die sehr interessant scheinen und deren Veröffentlichung wünschenswert wäre.

1) Die Mexikanische Revolution

bereits als Wunsch vorgebracht:

viewtopic.php?f=2&t=1755#p5114


2) Kolibri

ebenfalls bereits als Wunsch vorgebracht

viewtopic.php?f=2&t=3108#p9441


3) Tom Toelle: Wo Blieb Friedrich Weisgerber (1966) - nach dem 2. Weltkrieg müssen sich drei Geschäftsleute unangenehme Fragen gefallen lassen, was mit ihrem früheren Kompagnon geschehen ist und warum sie ihm nicht geholfen, ihn sogar im Stich gelassen haben, als er in das Visier des Regimes geriet.

Es spielen u. a. Herbert Tiede, Günther Neutze und Renate Schröter

4) Tom Toelle: Der Reichstagsbrandprozess[/b] (1967) - ein zweiteiliges Dokumentarspiel, in dem der Prozess gegen den Holländer Marinus van der Lubbe nachgestellt wurde, der beschuldigt wurde, 1933 im Auftrag der Kommunisten den Reichstag in Brand gesteckt zu haben. Dieser Prozess wurde von den Nationalsozialisten zum Vorwand genommen, die letzten Reste des Rechtsstaates planmäßig zu zerstören. Im Prozess gelang es aber dem ebenfalls angeklagten Bulgaren Georgi Dimitroff, die Ankläger sowie als Zeugen auftretende Nazigrößen so in die Enge zu treiben, dass die Live-Übertragung des Prozeses eingestellt wurde.

Der Film folgt getreu den Protokollen der Gerichtsverhandlung.

5) Wolfgang Schleif: Sir Basil Zaharoff - Makler des Todes (1969) - der Film schildert die Karriere und das Wirken des schillernden und äußerst ambivalenten Sir Basil Zaharoff, der einer der reichsten Männer seiner Zeit (zwischen den beiden Weltkriegen) und ein großer Mäzen war, sein Vermögen aber vorzugsweise durch Waffenhandel erworben hatte. Er ist das Vorbild für Andrew Undershaft in Shaws Drama Major Barbara.

Wie in den historischen Fernsehspielen der damaligen Zeit üblich, ist die Besetzung vom Feinsten: Richard Münch, Friedrich G. Beckhaus, Herbert Tiede, Karl Michael Vogler, Eleonore Weißgerber, Heinz Weiß, Siegfried Wischnewski.

6) Ulrich Erfurth: Maestro der Revolution (1971) - in diesem Film wird das Leben Giuseppe Verdis geschildert und seine Begeisterung sowie sein Eintreten für die Unabhängigkeit Italiens. Auch hier ist die Besetzung wieder glänzend: als Verdi glänzend besetzt Karl Michael Vogler, Weiterhin Gerlinde Locker, Siegfried Wischnewski, Ulrich Matschoss, Arno Assmann, Uta Sax, Charles Brauer, Peter Striebeck usw.

7) Eberhard Itzenplitz: Geschichte der Atombombe (1973) - in einer erfundenen Vernehmung nach dem 2. Weltkrieg müssen sich die an der Entwicklung der Atombombe beteiligten Forscher für ihre Erfindung rechtfertigen. Einer nach dem anderen schildert den Ablauf der Ereignisse aus seiner Sicht. Die Äußerungen im Fernsehspiel basieren auf tatsächlich dokumentierten Aussgen der Forscher.

8 Hermann Kugelstadt: Die Marinemeuterei 1917 (1969) - Gegen Ende des 1. Weltkrieges kommt es auf einigen Schiffen der kaiserlichen Flotte zu unkoordinierten Aufständen der Matrosen, die sich an der Unfähigkeit der Offizieren und der schlechten Lebensmittelversorgung entzündeten. Als das Oberkommando diese Aufstände mit Härte unterdrücken wollte, wuchsen sie sich zu einer regelrechten Meuterei aus, die immer weitere Kreise zog und die Autorität der Kommandierenden in Frage stellte. Erst nach einiger Zeit gelang es, der Aufstände Herr zu werden. In einem Prozess soll nun ein abschreckendes Exempel statuiert werden.

Dieses Fernsehspiel wurde noch in denletzten Jahren, glaube ich, im Rahmen eines historischen Themenschwerpunktes auf PHOENIX gezeigt.

9) Georg Tressler: F.M.D. - Psychogramm eines Spielers (1971) - im Mittelpunkt dieses Filmes steht der große russische Schriftsteller Fjodor Dostojewsko, der über weite Strecken seines Lebens der Spielsucht verfallen war und durch ganz Europa reist, um dieser Keidenschaft zu frönen, immer kurz vor dem Ruin stehend ...

In den Hauptrollen Paul Albert Krumm und Andrea Jonasson, weiterhin Ruth Maria Kubitschek, Heidi Stroh, Andrea Jonasson, Denez Törcs, Paul Edwin Roth

10) Michael Verhoeven: 1982: Gutenbach (1978) - ein unglaublich, geradezu unheimlich hellsichtiger Film - ein Weltkonzern erklärt sich bereit, die kleine alte Fachwerkstatt Gutenbach zu modernisieren und in die Zukunft zu führen. Es wird elektronisch bezahlt, es gibt nur noch Online-Zeitungen, auch die Verwaltung findet nur noch elektronisch statt. Der ganze Ort wird faktisch elektronisch untereinander vernetzt. Peter Kessel (gespielt vom brillanten Gottfried John) kehrt nach langem Auslandsaufenthalt in seinen Heimatort zurück und ist ob dieser Veränderungen verblüfft. Er muss auch feststellen, dass die große Liebe seiner Jugend einen neuen Partner hat. Beide sind jetzt für diesen Weltkonzern tätig, die eine im elektronischen Steuerungszentrum der Stadt, der andere als Leiter eines Tochterunternehmens. Peter Kessel muss feststellen, dass man ihm nicht traut und dass er überwacht wird …

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