Filme von Jack Gold

Der Ort für selten gezeigte Kinofilme!
Antworten
Western5
Beiträge: 508
Registriert: 19.09.2013, 11:39

Filme von Jack Gold

Beitrag von Western5 » 09.10.2016, 15:45

Der im letzten Jahr verstorbene Regisseur Jack Gold hat eine Reihe von Filmen (auch Fernsehfilmen) gemacht, die einer Veröffentlichung auf DVD oder Blu-Ray mehr als würdig wären. Früher sind die fast alle regelmäßig im Fernsehen gelaufen, einige sind schon veröffentlicht worden: Der Kleine Lord mit Alec Guinness sowie Der Schrecken der Medusa mit Richard Burton sind ja allgemein bekannt und können als Qualitätsnachweis dienen; es gibt aber noch viel mehr sehenswerte Filme von Jack Gold, als da z. B. wären:

1) Eine vergessene Kostbarkeit: Charlie Muffin (1980) Charlie Muffin (großartig David Hemmings in dieser Rolle), ein etwas heruntergekommener, schlampig gekleideter, aber erfahrener und unerhört gewiefter Geheimagent, schafft es, einen russischen Spionagering hochgehen zu lassen. Sein neuer Chef, ein schnöseliger Eliteuniversitätsabsolvent, verachtet Charlie jedoch wegen dessen einfacher Herkunft und will ihn unbedingt loswerden. Zu diesem Zweck schickt er ihn auf ein Himmelsfahrtskommando, von dem er nicht wieder zurückkehren soll. Aber Charlie weiß sich zu wehren ...
Ein Film, der nicht durch Actionszenen glänzt, sondern die Spannung eher leise und mit Blick auf Psychologie der Figuren aufbaut. In den 80er Jahren war er häufiger im Fernsehen zu sehen und ist dann leider aus dem Programm verschwunden.

2) Die Abrechnung/The Reckoning (1969): Ein Film wie Get Carter. Ein hartgesottener Ire (Nicol Williamson) aus einfachsten Verhältnissen, der in Liverpool aufgewachsen ist und in London als Geschäftsmann Karriere gemacht hat, kehrt nach langen Jahren an den Ort seiner Jugend zurück, um den Tod seines Vaters zu rächen, der von jungen Leuten totgeprügelt wurde.

3) The Bofors Gun/Ereignisse Beim Bewachen der Bofors-Kanone (1968): In einer Einheit britischer Soldaten im besetzten Nachkriegsdeutschland brechen schwere Konflikte aus (mit Nicol Williamson, Ian Holm, John Thaw)

4) Bis zum Letzten Patienten/The National Health (1973): Satirische Schilderung des Krankenhausalltags in einem heruntergekommenen Viertel Londons. Durchaus noch bestürzend aktuell, nicht nur für Großbritannien. Das Personal kämpft mit Budgetkürzungen, Unterfinanzierung, Überarbeitung, Ignoranz und Herzlosigkeit des Verwaltungs- und Leitungspersonals; gleichzeitig wird vom Personal und den Patienten im Fernsehen ständig eine amerikanische Krankenhaus-Soap geschaut, in deren Mittelpunkt ein Vorzeigekrankenhaus steht, das fast wie ein Paradies erscheint und in dem alle Patienten auf wundersame Weise geheilt werden. Schwarzer britischer Humor vom Feinsten ! (mit Colin Blakely, Lynn Redgrave, Donald Sinden, Bob Hoskins)

5) Gefährliche Spiele/Good and Bad at Games (1983) Eine Gruppe von ehemaligen Schülern einer Privatschule kommt nach Jahren zu einem Klassentreffen zusammen. Derjenige, der von den tonangebenden Schülern immer schikaniert wurde, hat einen ausgeklügelten Plan ersonnen, um sich zu rächen.

6) Ed Murrow - Reporter aus Leidenschaft (Ed Murrow (1985). Es wird geschildert, wie der legendäre amerikanische Journalist Ed Murrow (gespielt von Daniel J. Travanti, bekannt aus Polizeirevier Hill Street) als Journalist den Kommunistenjäger Joe McCarthy zur Strecke bringt.

7) Red Monarch/Der Rote Monarch (1983) Bitterböse Satire auf Stalin, seinen Geheimdienstchef Berija und den Stalinismus

8) Into the Blue (1997): ist möglicherweise nie in Deutschland gelaufen. Der gescheiterte britische Geschäftsmann Harry Barnett (gespielt von John Thaw, dem legendären Darsteller von Inspector Morse) kümmert sich auf Rhodos um das Landhaus eines reichen Landsmannes, eines ehemaligen Ministers. In dieser Villa wohnt auch eine junge Frau, die eines Tages plötzlich verschwindet. Als Harry verdächtigt wird, etwas mit dem Verschwinden zu tun zu haben, versucht er auf eigene Faust herauszufinden, was passiert ist, und sticht dabei in ein Wespennest.
Zuletzt geändert von Western5 am 12.10.2016, 08:38, insgesamt 3-mal geändert.

Western5
Beiträge: 508
Registriert: 19.09.2013, 11:39

Beitrag von Western5 » 09.10.2016, 17:25

Hier noch eine Ergänzung zu Jack Gold, eine Kuriosität, deren Veröffentlichung wirklich toll wäre: 1991 drehte er anlässlich des ersten Golfkrieges The War That Never Ends. In diesem 70minütigen Film, in dem einige sehr bekannte englische Schauspieler mitwirken, wie z. B. Ben Kingsley, Nathaniel Parker (Inspektor Lynley), der den dämonischen und unheilvollen Alkibiades spielt, und Ronald Pickup, dramatisiert Gold den 30jährigen Peloponnesischen Krieg zwischen Athen und Sparta in Form von Nachrichtensendungen und unter Rückgriff auf Texte von Platon und Thukydides. Es gibt also eigentlich keine Spielhandlung und keine Actionszenen, sondern nur Schauspieler, die ihre Rollen verkörpern und längere Textpassagen vortragen, so als würden sie Interviews geben oder politisch Rechenschaft ablegen. Das Irre ist, dass das trotz allem überhaupt nicht gestelzt wirkt und unglaublich faszinierend erscheint, natürlich vor allem auch aufgrund der Schauspieler, die die Rollen mit Leben erfüllen. Nathaniel Parker scheint auf dieses Projekt besonders stolz zu sein. Man erhält trotz des scheinbar abgelegenen Themas einen bestürzenden und nach wie vor aktuellen Einblick, wie Propaganda funktioniert und welche Eigendynamik sich entwickelt, haben die kriegerischen Handlungen erst einmal begonnen.

Ob das wohl etwas für Pidax wäre ? Ich wüsste nicht, wer sonst dafür in Frage käme.

David
Beiträge: 19
Registriert: 16.03.2011, 15:24

Re: Filme von Jack Gold

Beitrag von David » 21.01.2017, 22:19

@Western5
Da stimme ich Dir voll zu die Filme gehören auf DVD oder Blu-Ray!

Antworten

Zurück zu „Spielfilme - hier sind Vorschläge willkommen!“