NADA - Claude Chabrol 1973

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Achim
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NADA - Claude Chabrol 1973

Beitrag von Achim » 16.12.2019, 16:57

Beim Splitter-Verlag ist derzeit ein gewichtiger Comicband erschienen: "Nada" gezeichnet von "Cabanes" ist ursprünglich ein Roman von "Jean-Patrick Manchette" (erschienen im Distel-Verlag)". Als ich zuhause den Prachtband (35,00 Euro) auspackte, fiel mir wieder ein, dass dieser Roman auch schon einmal kongenial von Claude Chabrol 1973 verfilmt wurde. Die älteren Cineasten unter uns können sich bestimmt noch an diesen Film erinnern, wurde er doch damals ziemlich häufig von der Journaille erwähnt. Soweit mir bekannt ist, wurde er auch schon ein oder zweimal im deutschen Fernsehen gezeigt, eventuell zensiert (das weiß ich jetzt nicht), der Film jedenfalls ist FSK18. (was war nicht alles früher FSK18!).

Inhalt: (Quelle: Wikipedia)

Die im Film agierende Gruppe Nada möchte den Vietnamkrieg bekämpfen und eine Revolution nach sowjetischem Vorbild in Frankreich erreichen. Nach dem Vorbild der Rote Armee Fraktion und den Brigate Rosse wird eine kommunistische Untergrundorganisation gegründet. Im Verlauf des Filmes wird ein Botschafter der USA aus einem Bordell entführt. Der Botschafter soll nur gegen bestimmte Bedingungen freigelassen werden. Die Regierung verhandelt aber nur zum Schein mit der Gruppe Nada und lässt am Schluss das Versteck der Gruppe stürmen. Bei der Erstürmung kommen alle Mitglieder der Gruppe und der Botschafter ums Leben.


Meinungen: (Quelle: Wikipedia)

„Chabrols Film "Nada", der voller Verhöhnung und Verächtlichmachung des französischen Innenministers und überhaupt des herrschenden Staatswesens ist, ist ein makabrer Kino-Wahnwitz. Bitterbös-komische Intermezzi ziehen sich neben frivolen Gangsterfilm- und ironischen Politfilm-Elementen durch den ganzen Film, der mit explosiver ästhetischer Brillanz und Virtuosität den Zuschauer geradezu überrollt."“
– Siegfried Schober in Der Spiegel

„Meisterhafte Politparabel über den Fanatismus.“
– Cinema

„Umstrittene Polit-Parabel.“
– Lexikon des internationalen Films

„Deutlich jedoch verurteilt Chabrol beide Seiten. Diese Anarchisten sind frustrierte, einsame, kaputte Leute: Nihilisten ohne jene pragmatische, ideologisch abgesicherte Verbissenheit, die Costa Gavras in seinem thematisch vergleichbaren Film ‚Der unsichtbare Aufstand‘ den Attentätern zugestand ‚Ich bin gegen die Gewalt‘, sagt Chabrol, ‚die Gewalt von Terroristen, die manchmal aus edlen Motiven erfolgt, und die manchmal unproportionierte Gewalt der Repression. Ich bin gegen das absurde Räderwerk, das zur Eskalation auf beiden Seiten führt …‘ Aber die Analyse, dialektisches Denken und eine psychologische Motivation waren nie Chabrols starke Seite; er denkt in Situationen, Konstellationen, genüßlich und sarkastisch arrangierten Bildfolgen, in sinnlichen, optischen, filmischen Kategorien ‚Nada‘ trudelt wie ein knallbunter Comic Strip, mit Spannung und Aktion geladen, bis zum infernalischen Ende und reißt dabei auch jede Reflexion mit sich fort. Am Schlußdesaster hat der bürgerliche Ästhet Chabrol schon wieder formales Vergnügen: ‚Ein shakespearesches Ende — alle Hauptfiguren des Dramas finden den Tod‘“
– Wolf Donner in Die Zeit

Pidax hat schon des Öfteren gezeigt, dass Sie auch "speziellen Anspruch" bedienen können. Im Falle "Nada" sehe ich eine Möglichkeit dieses Segment weiter auszubauen. Und falls nicht, empfehle ich zumindest mal das Buch zu lesen und/oder sich den Comic anzusehen.

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